Keine Sorge: ich will dir mit meinem Urlaubsrückblick nicht erzählen, wie unfassbar toll mein Urlaub gewesen ist. Also, er war toll, sehr sogar. Ich habe mental richtig abgeschaltet und das hat unheimlich gut getan. Ich war nicht das erste Mal in Dubai. Ehrlich gesagt, hat mich die Stadt bei unserem ersten Besuch erschlagen: alles ist groß, alles glänzt, es ist laut. Auch beim zweiten Mal war davon noch viel in mir.
In letzter Zeit haben so viele Menschen von Dubai geschwärmt, weil es so inspirierend ist und wie toll es ist, weil hier dem Denken keine Grenzen gesetzt sind. Ich hatte mir also vorgenommen, etwas offener Dubai zu begegnen. Ich hatte einfach so viele Gedanken im Kopf, dich einfach runterschreiben musst.
Zwischen Strand und Laptop – wie es ist, im Urlaub zu arbeiten
Nachdem wir unseren Skiurlaub im Winter abgesagt hatten, war uns nun sehr danach zu verreisen. Aber wohin? Mein Mann brachte Skifahren ins Spiel. Ich hatte aber nach diesem sehr grauen, nassen und windigen Winter aber echt das Bedürfnis nach Wärme. Einmal ausgesprochen, war mein Mann auch gar nicht mehr so abgeneigt. Nachdem wir verschiedene Optionen geprüft hatten, war klar, dass es nach Dubai geht.
„Boah, wie cool, du fliegst nach Dubai!“, das habe ich öfter im Vorfeld gehört. Dubai wird derzeit sehr gehyped und ja, auch für mich ist Dubai die Stadt der Möglichkeiten. Meine Gedanken dazu kommen später. Wir wollten einfach eine echte Sonnengarantie. Außerdem haben wir dort Freunde, die wir bei der Gelegenheit besuchen können. Gesagt, getan. Mein Mann schlug dann vor, dass wir ja auch 10 Tage dort bleiben könnten, dann lohnt sich das mit dem Flug wenigstens. „Nee, das geht nicht. Da habe ich einen Call in meinem Gruppenmentoring.“ sagte ich dann. Und er so: „Wieso? Du kannst doch von überall arbeiten! Dann machst du den eben von dort.“
Soweit muss es also kommen: da muss mein Mann mir schon sagen, dass ich doch von überall arbeiten kann. Mein Projekt Workation konnte also starten. Wobei das ein wenig übertrieben ist, denn es handelte sich original um einen Zoom-Call. In unserem Hotel hat alles wunderbar geklappt, die Verbindung war stabil, der Call lief reibungslos. Für unseren Urlaub war es super, dass wir 3 Tage mehr hatten, weil ich von dort gearbeitet habe. Für mich persönlich muss ich allerdings feststellen, dass Urlaub für mich auch bedeutet, frei von Terminen zu sein. Nicht darüber nachdenken zu müssen, wann ich wo sein muss.
Es war jetzt auch nicht wirklich schlimm, aber ich bin gerne komplett frei in meiner Tagesgestaltung. Es ist auch was anderes, mal zwischendurch einen Instagram Post zu erstellen. Das kann ich dann machen, wenn es gerade passt. Fixe Termine passen für mich nicht zu meiner Urlaubsgestaltung. Für mich heißt das also, dass ich zukünftig nicht planen werde, im Urlaub zu arbeiten. Aber es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass ich es kann.
Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten
Sand, wohin das Auge sieht
Bereits bei unserem letzten Urlaub hier, haben wir eine Wüstensafari gemacht. Besonders in Erinnerung geblieben, ist mir das Gefühl, von diesem sensationell weichen Sand. Der ist nicht einfach nur weich, sondern eben besonders weich. Und warm. Dazu kommt diese Weite, es ist eine Naturgewalt. Es ist üblich zum Sonnenuntergang in der Wüste zu sein. Die Farben, die sich durch das Zusammenspiel der Sonne und dem leicht rötlichen Sand ergeben, sind einfach mega. Das kann ich immer wieder sehen und spüren.
Multi-Kulti
Wir waren jetzt schon ein paar Mal in Dubai. Wirklich jedes Mal finde ich es faszinierend, wie viele unterschiedliche Nationalitäten, Religionen und Kulturen hier aufeinander treffen. Natürlich kann ich nicht komplett hinter die Kulissen schauen. Dennoch hat man den Eindruck, dass es ein sehr friedliches Miteinander gibt. Mindestens oberflächlich herrscht eine Toleranz gegenüber unterschiedlichen Lebensstylen.
Service-Mekka Dubai
Das war tatsächlich mal wieder ein Erlebnis, die Servicementalität in Dubai zu erleben. Ja klar, auch hier gibt es bestimmt Ausnahmen. Grundsätzlich merkt man aber, dass hier der Servicegedanke noch viel präsenter ist. Sei es ein Extrawunsch im Hotelrestaurant, eine zusätzliche Decke oder oder oder. Besonders faszinierend fand ich, dass in einer Restaurantkette, die wir auch aus Europa kennen, nicht wie üblich Self-Service war, sondern Bedienung am Tisch.
Think Big
In Dubai gibt es große Visionen, Unmögliches wird möglich gemacht. Es wird nicht danach gefragt, ob etwas geht. Es wird nur gefragt: Wie kann es gehen? Das finde ich sehr beeindruckend. Für mich steckt darin so viel positive Energie. Es wird in Lösungen gedacht und nicht in Problemen. Ich habe gemerkt, dass mich das sehr abholt. Generell eben auch die Haltung, erstmal groß zu denken und sich nicht von vornherein klein zu machen.
Dennoch: nicht alles, was möglich gemacht wird, halte ich auch für gut und sinnvoll. Wenn ein Millionär mitten in der Wüste ein was weiß ich für ein großes Grundstück kauft und nun einen grünen Garten wünscht, frage ich mich schon: Wo kommt eigentlich das ganze Wasser dafür her? Besonders nachhaltig ist das nicht.
Wo Licht ist, ist auch Schatten
Wie macht man eigentlich Small Talk, wenn das Wetter jeden Tag gleich ist?
Wie macht man eigentlich Small Talk, wenn das Wetter jeden Tag gleich ist? Das ist eine wirklich wichtige Frage. Hierzulande kann man ganz sanft in ein Gespräch einsteigen: „Na, habt ihr bei diesem schönen Wetter auch schon angegrillt?“ oder so ähnlich. Du weißt, was ich meine. In Dubai ist das Wetter aber jeden Tag gleich, zumindest mal sehr sehr ähnlich. Also steigt man direkt ein: „Was machst du denn beruflich?“ Bähm! Wie würdest du das als Einstieg empfinden? Das ist schon sehr direkt und ungewohnt.
Generell geht es in Dubai viel um Status: Was machst du beruflich? Wo wohnst du? Wo gehen die Kinder zur Schule? Darüber findet eine soziale Sortierung statt. Ich will nicht sagen, dass das in Europa und in Deutschland nicht so wäre. Was aber in Dubai dazukommt – gehörst du einer bestimmten Bevölkerungsgruppe oder Ethnie an, verdienst du für ein und denselben Job nicht den gleichen Lohn. Die Ausbildung kann noch so gut sein, hier findet quasi ein Gehalts-Rassismus statt. Im Niedriglohnsektor grenzt das schon ein wenig an moderne Sklaverei. Jobs werden unendlich schlecht bezahlt. Allerdings noch so gut, dass diese Menschen ihre Familien in der Heimat versorgen können – absoluter Gehorsam vorausgesetzt. Aber ist es nicht trotzdem gut, dass sie diese Möglichkeit haben?
Konsum = Erfolgsmindset?
Gefühlt gibt es nichts, was es nicht gibt. Höher, schneller, weiter – Dubai ist immer im Superlativ unterwegs. Das ist faszinierend! ABER – ja na klar kommt da jetzt ein aber – ist das alles? Ich meine, ist das alles, was zählt? Es geht viel um Konsum. Konsum von teuren Dingen. dazu kommen Coaches, die uns vermitteln wollen, dass wir erst so richtig erfolgreich sein können, wenn wir das durch was auch immer für Symbole im Außen zeigen. Kann ich wirklich nur erfolgreich sein, wenn ich das alles uneingeschränkt toll finde? Kann ich wirklich nur erfolgreich sein, wenn ich es geil finde, Dinge zu konsumieren, weil ich kann, nicht weil ich es brauche? Kann ich wirklich nur erfolgreich sein, wenn ich mir Statussymbole gönne, damit ich mein Mindset auch im Außen zeige? Ich sage: Bullshit!
Ich habe noch nie Handtaschen benutzt und werde wohl auch nicht mehr damit anfangen. Warum soll ich mir also die neueste Desginerhandtasche kaufen? Weil ich kann? Wir haben gerade entschieden, auf ein Auto zu verzichten. Schlichtweg, weil wir es nicht brauchen und es auch aus Gründen des Klimaschutzes absolut Sinn macht. Ja ja, schon klar, ich bin auch in ein Flugzeug nach Dubai gestiegen und erzähle jetzt von Klimaschutz. Für mich fängt Nachhaltigkeit vor allem beim Nicht-Konsumieren an. Dinge erst gar nicht zu kaufen, ist doch Nachhaltigkeit pur, oder nicht? Und ja, ich werde auch für mich immer mal wieder Schlupflöcher schaffen, indem ich zum Beispiel alle zwei bis drei Jahre mal in ein Flugzeug steige.
Mir ist schon klar, was dieses Coaches damit sagen wollen. Es geht darum, ob ich es mir wert bin, für mich zu investieren. Im Kern geht es um Selbstwert. Trotzdem führt mich das zu der Frage: Was ist eigentlich Luxus? Ich denke, dass das ein sehr subjektives Empfinden ist. Für mich liegt Luxus wie gesagt nicht in Autos oder Kleidung. Ich habe mir da noch nie so wahnsinnig viel draus gemacht. Außerdem liebe ich unser Wohnmobil und die Reisen damit. Ich mag es, mich für diese Zeit zu reduzieren. Für mich ist Luxus, dass ich weiß, dass ich ohne Probleme eine neue Waschmaschine kaufen kann, sollte meine kaputt gehen. Dass ich „einfach so“ 10 Tage nach Dubai reisen kann. Dass ich beim täglichen Einkauf nicht auf die Preise achten muss, sondern kaufen kann, was ich möchte. Das alles ist für mich wahrer Luxus.
Mein Urlaubsfazit
Schön war´s. Wir haben uns wirklich sehr nach ein wenig Summerfeeling gesehnt und das haben wir bekommen. Wir hatten in unseren 10 Tagen vor Ort eine wunderbare Mischung aus Familienzeit, Zeit mit Freunden, Sightseeing, Städtetour und Abenteuer. Dubai ist absolut vielseitig und hat auch noch eine Wettergarantie. Für uns kam dieser Urlaub zur richtigen Zeit und ich bin mir sicher, wir waren nicht das letzte Mal hier.
Warst du auch schonmal in Dubai? Wie waren deine Erfahrungen?
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