Ich überarbeite gerade meine Website und damit auch meine Über mich Seite. Dafür habe ich meinen Weg in die Selbstständigkeit runtergeschrieben und habe gemerkt: okay, das wird jetzt doch eine etwas längere Geschichte. Mein Weg in die Selbstständigkeit war bestimmt nicht geradlinig. Lange habe ich eine Selbstständigkeit für mich kategorisch ausgeschlossen. Lies selbst, warum und wie sich diese Haltung aufgelöst hat und warum ich heute meine Selbstständigkeit nicht mehr missen möchte.
Ich, selbstständig? Niemals!
Hättest du mir noch vor 5 Jahren gesagt, dass ich heute selbstständig bin, hätte ich dir mal schön den Vogel gezeigt. „Mit Familie geht das nicht.“, „Selbst und ständig“, „viel zu risikoreich“… das waren meine Gedanken. Außerdem bestand ja auch gar keine Not: ich hatte einen tollen Job, gute Bezahlung und konnte in Teilzeit meinen Leitungsjob ausüben. Was will ich also mehr?
Einer meiner wichtigsten Werte ist, dass ich wirksam sein möchte. Ich möchte mit meinem Tun, etwas bewirken. Mit Umstrukturierungen im Unternehmen, immer mehr Fokus auf Zahlen und Daten und null Blick für die Menschen kam ich nicht gut klar. Anfangs dachte ich noch, ich kann die Geschäftsführung überzeugen, einen anderen Weg zu gehen.
Immer wieder habe ich Überzeugungsarbeit geleistet, wurde angeschaut wie ein Alien vom anderen Stern. Immer wieder dachte: “Die müssen doch merken, dass ich Recht habe.” In Meetings war immer ich diejenige, die alles hinterfragt hat, die gemeckert hat, weil man es doch anders machen muss. Ständig habe ich ausgestrahlt “Ich weiß es besser als ihr.” Ich habe mich so sehr angestrengt, um letztlich doch gegen Wände zu laufen. Das war sehr frustrierend und führte später auch zu einem Burnout.
Trotzdem wollte auch ich etwas tun. In dieser Rolle der ständig unzufriedenen und meckernden Mitarbeiterin habe ich mich absolut nicht wohlgefühlt. Weil ich so gar nicht bin. Ich bin ein absolut positiver Mensch, im Kern zuversichtlich. Alles ist für irgendetwas gut, manchmal erkennen wir das früher, manchmal später. Ich wusste, dass ich etwas ändern muss.
Und auf einmal war die Klarheit da
In meiner Zwangsauszeit habe ich mich dann von einem Coach begleiten lassen und schnell gemerkt, dass es da zwischen mir und dem Unternehmen einen Wertekonflikt gibt. Das, was für mich wichtig ist, war es eben nicht für das Unternehmen. Wir passen doch nicht so gut zusammen, wie ich immer gedacht habe – oder mir vorgemacht habe. Eine weitere wichtige Erkenntnis war für mich: Ich bin dort falsch und nicht die anderen. Denn ihnen geht´s dort gut, sie fühlen sich wohl und das ist vollkommen okay. Das hat auf einmal ganz viel Druck genommen.
Mein persönlicher Wendepunkt war die Erarbeitung meiner Werte. Ich glaubte ganz lange, dass ich ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis hätte, weshalb auch mein Job so gut zu mir passen würde. In dieser tiefen Arbeit wurde mir jedoch klar, es geht nicht um Sicherheit, sondern um Selbstbestimmtheit. Ich habe keine Existenzangst, wirklich nicht. Aber ich mag niemanden um Geld fragen und das ist ein gewaltiger Unterschied. Ich mag gerne finanziell unabhängig sein.
Mit dieser Klärung war der Weg auf einmal frei in eine Selbstständigkeit. Ich hatte keine Angst mehr, die mich zurückhielt. Und mit dieser Klärung konnte es mir auf einmal gar nicht schnell genug gehen. Ich wollte nur noch weg und rein in mein neues Arbeitsleben!
Der Sprung in die Selbstständigkeit – wie ein Sprung ins kalte Wasser
Ich sprang – kopfüber ins kalte Wasser. Dabei musste ich immer an einen Spruch eines schwedischen Managers denken: „Du weißt erst wie kalt das Wasser ist, wenn du drin bist.“ Ehrlich gesagt, war es mal kälter und mal wärmer. Anfangs erschreckend kalt. Doch je länger man drin ist und sich bewegt, umso angenehmer fühlt es sich an. Auch wenn ab und zu mal eine kalte Strömung vorbeikommt.
Rückblickend sage ich, ich hatte ja keine Ahnung, was ich da mache und was auf mich zukommt. Vielleicht war das auch gut so. Vielleicht hätte ich mich sonst nicht getraut. Womit ich aber echte Schwierigkeiten hatte: Wie gewinne ich (die richtigen) Kunden?
Ich hatte schon davon gehört, dass es sinnvoll ist, sich zu positionieren. Es fiel mir aber unglaublich schwer, eine Entscheidung zu treffen: Ich kann doch so vielen Menschen helfen, warum soll ich mich festlegen? Ich kann doch so viele Themen bedienen? Warum soll ich mich spezialisieren? Und ich wollte es allen zeigen, dass man so einen Kundenavatar oder eine spitze Positionierung gar nicht braucht. Und was passierte? NIX!
Durchbruch Onlinekurs
Der echte Durchbruch kam dann in einem Onlinekurs. In diesem Kurs ging es um den Aufbau eines Online-Business und natürlich – das sage ich heute – ging es am Anfang um unsere Positionierung.
Wieder kam ich an den Punkt zu formulieren, was ich tue. „Ich mache das gleiche wie sie.“, sagte ich, als ich gefragt wurde. Gott sei Dank war meine Coach mit dieser Antwort nicht zufrieden. „Und warum soll ich zu dir kommen und nicht zu ihr gehen?“
„Ähm. keine Ahnung.“
„Na so leicht mache ich es dir nicht. Was unterscheidet dich von ihr?“
Ich hatte darauf keine Antwort und war schon leicht genervt. Deswegen antwortete ich etwas trotzig: „Ich!“
„Ganz genau! Du machst den Unterschied!“
Bähm, das saß. ICH bin der Unterschied! ICH bin der Grund, warum du zu mir kommst! Auch, warum du nicht zu mir kommst und das ist völlig ok. Seit mir das klargeworden ist, ist alles so viel leichter! Seitdem verstehe ich, warum die Positionierung so wichtig ist: du bekommst so viel Klarheit über dich, wofür du stehst, was dich antreibt.
Genau das ist es, was ich in meiner Arbeit weitergeben möchte. Positionierung und Business Aufbau fängt bei dir und deiner Persönlichkeit an. Der Klarheit im Innen folgt die Klarheit in deiner Außendarstellung. Du fühlst dich sicher und kannst so echt, authentisch und souverän deine Botschaft in die Welt tragen.
Fazit: Ich liebe die Selbstständigkeit
Nach gut 3 Jahre in der Selbstständigkeit möchte ich nicht zurück. Ich liebe es, selbstbestimmt zu arbeiten, meine Ideen umzusetzen, so zu arbeiten wie es zu meinem Leben passt. Ich genieße es, mit wundervollen Menschen zusammenzuarbeiten und ein Netzwerk zu haben, das mich anspornt zu wachsen.
Wo stehst du gerade mit deinem Business?
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